Verfasserin: Ellen Metcalfe

Verfasserin: Ellen Metcalfe

Seit jeher konsumieren Menschen gemeinschaftlich und beschreiten alternative Wege, die auf den Prinzipien des Teilens, Tauschens und Vermietens basieren. Zunehmend treten die zentralen Begriffe „Share Economy“ oder „Collaborative Consumption“ in den Mittelpunkt gesellschaftsrelevanter Frage- und Problemstellungen.
Insbesondere die technologischen Entwicklungen des Internets zum Web 2.0, welches die virtuelle Vernetzung zwischen Nutzern und deren aktive Gestaltung von Inhalten beschreibt, ebneten der Share Economy den Weg in die Gesellschaft. Die Medien berichten seit geraumer Zeit über einen soziokulturellen Wandel von Eigentums- zu Nutzungsverhältnissen. „Nutzen statt Besitzen“ lautet eines der vielfach verwendeten Credos, um einen Wandel des Konsumverhaltens zu beschreiben, der in allen Lebensbereichen zu beobachten ist.

Für den Tourismus ergeben sich aufgrund dieses Wandels neue Möglichkeiten, die sich bereits in zahlreichen Geschäftsmodellen niederschlagen. Die Nachfrage nach Privatunterkünften über einschlägige Portale wie Airbnb sowie der enorme Zuwachs an flächendeckenden Car-Sharing-Angeboten zeigen, dass neue internetbasierte Sharing-Modelle auch auf touristischer Ebene funktionieren. Verstärkt wächst der Anteil von Reisenden, die sich diesen neuen Modellen zuwenden und alternative Möglichkeiten zur Reisegestaltung heranziehen. Abseits der längst etablierten virtuellen Sharing-Angebote in Form von Bewertungsplattformen und Reiseblogs, entsteht ein neuer Markt, der das reale Sharing von Wohnraum, Fahrzeugen, Freizeitaktivitäten, Interessen usw. ermöglicht. Folglich treten klassische touristische Anbieter neuen Marktteilnehmern gegenüber und das touristische Angebot konstituiert sich neu. Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Entwicklungen und welche Bedeutung haben sie für den touristischen Markt?
Ziel der Untersuchung war es eine Tendenz für die weitere Entwicklung zu formulieren, die insbesondere die Betrachtung der Hansestadt Hamburg einschloss. Dabei wurden zunächst verschiedene tourismusrelevante Sharing-Angebote anhand einer eigens entwickelten Systematik kategorisiert, um darauf aufbauend die Sharing-Landschaft in Hamburg zu erörtern.

Die erarbeiteten Erkenntnisse sowie die für die Beantwortung der zentralen Fragestellung durchgeführten Expertengespräche führten zu dem Ergebnis, dass insbesondere Großstädte und Ballungszentren ein großes Potential für die Ausbreitung geteilter Konsumformen besitzen und folglich auch der Hamburger Städtetourismus profitiert. Demnach werden Reisende entsprechend ihrer Interessenslage klassische städtetouristische Angebote sowie Sharing-Angebote nutzen, sofern das Angebot vorhanden und dessen Nutzung einfach und flexibel ist. Von einer gegenseitigen Konkurrenz- bzw. Verdrängungssituation zwischen klassischen Anbietern und Sharing-Anbietern ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht auszugehen. Vielmehr erhöht sich durch das ergänzende Angebot der Nutzen für den Touristen, der sich seinen Bedürfnissen entsprechend das passende Angebot zusammenstellen kann. Wichtig ist es, die gezielte Vermarktung von Sharing-Angeboten anzukurbeln und Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Anbietern auszuloten. Insgesamt müsse jedoch der Nutzen gemeinschaftlicher Konsumformen im Tourismus verstärkt kommuniziert und optimiert werden. Eine Bündelung verschiedener Sharing-Angebote ist der wichtigste Entwicklungsschritt für den Markt, um den Zugang zur Share Economy sowohl für neue Anbieter als auch für Touristen zu erleichtern.

 

Eine Zusammenfassung von Ellen Metcalfe

Bachelor-Absolventin des Baltic College Schwerin und Master-Absolventin der Universität Trier

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