Vanessa Feineis (Hochschule Niederrhein), Prof. Dr. Julia E. Peters (IST-Hochschule für Management)

Vanessa Feineis (Verfasserin der wissenschaftlichen Arbeit)

Vanessa Feineis (Verfasserin der wissenschaftlichen Arbeit)

Deutsche Städte sind im Rahmen des Städtetourismus heute zunehmend in einer intensivierten Konkurrenzsituation.

Zur Abgrenzung wird intensiv nach unverwechselbaren Alleinstellungsmerkmalen gesucht, die eine Stadt für den Touristen attraktiver erscheinen lässt. In diesem Zusammenhang besteht insbesondere in der Nutzung von Erbefaktoren (i.e. Natur, Kultur und Wissen) Potential für USP-Auslöser. Das kulinarische Motiv kann hierbei als Nuance lokaler Natur als Element der Einzigartigkeit genutzt werden, denn Essen und Trinken stellt als symbolisches Konglomerat eine Faktor sowohl in der Alltags- als auch in der Hochkultur dar, es ist mit nahezu allen Sinnen erlebbar, ist als Tätigkeit häufig mit sozialen Akten verbunden und schafft langfristige Assoziationen die in ihrem Erlebnis besonders lange nachwirken. Korrespondierend mit dem Faktor der zunehmenden Reiseerfahrenheit und einer Individualisierung der Lebens- und damit Reisestile setzt die erfolgreiche Verwendung des kulinarischen Motivs jedoch eine hohe Qualität in der Produktkonzeption,  vermarktung und  umsetzung voraus. Es ist auf die heterogene Zielgruppe des Städtetourismus einzugehen. Dem steht jedoch ein gegenteiliges Erleben in der Praxis gegenüber: Im Bereich des kulinarischen Tourismus existiert ein unstrukturiertes Angebot vielfältiger, auch bzgl. ihres Leistungsvermögens und Professionalisierungsgrades verschiedenartiger Dienstleister.

Prof. Dr. Julia E. Peters (Dekanin des Fachbereichs Tourismus & Hospitality der IST-Hochschule für Management)

Prof. Dr. Julia E. Peters
(Dekanin des Fachbereichs Tourismus & Hospitality der IST-Hochschule für Management)

Das Forschungsthema der hier präsentierten Studie war vor diesem Hintergrund die qualitätsbezogene Untersuchung eines Ausschnitts der genannten Tourismusform, des Leistungselements „kulinarische Stadtführung“. Es ging einerseits um die Prägung eines systematischen Begriffsverständnisses und andererseits um die Identifikation konkreter Qualitätskriterien. Optimierungsoptionen auf Anbieterebene, insb. im Sinne einer Steigerung des unternehmerischen Erfolgs wurden entwickelt. Die „kulinarische Stadtführung“ ist mit ihrer Mischung aus klassischen Stadtführungselementen und kulinarischen Aspekten als touristisches Dienstleistungsangebot vor allem für eine große Schnittmenge an Kultur- und Bildungsreisenden in deren spezifischen Kultur- und Informationsvermittlung interessant. Damit diese langfristig positiv wirksam zum Unternehmenserfolg führt und Kundenzufriedenheit und –bindung generiert wird, muss hohe Dienstleistungsqualität entlang der Potential- (hier: Erzeugung der Bereitschaft zur Dienstleistung), der Prozess- (hier: Integration des externen Faktors, Dienstleistungserbringung) und der Ergebnisphase (hier: nutzenstiftende Wirkung der Dienstleistung) entstehen. Es wurde davon ausgegangen, dass Qualitätskriterien aus den Parametern des Kaufentscheidungsprozesses (i. e. Informationssuche, Alternativenbewertung, Kauf/Konsum und After-Sales) abgeleitet werden können: Was die Kaufentscheidung beeinflusst, beeinflusst auch die Wahrnehmung von Qualität.

Anhand einer systematisierten Internetrecherche (konkret: Schlagwortsuche) und einer Befragung ehemaliger Teilnehmer zur Relevanz dieser Qualitätskriterien einer „kulinarischen Stadtführung“ konnten durch datenbezogene Korrelationen zielgruppenspezifische Erkenntnisse gewonnen werden, die sich konzeptionell in die Dienstleistung implizieren lassen. Dementsprechend sollte die Anbieterstrategie  schon bedürfnis- und zielgruppengerecht ausgerichtet sein, die Zusammenarbeit mit qualitativ äquivalenten Partnern gewährleistet sein und die Sicherstellung dauerhafter Qualität innerhalb von standardisierten Abläufen durch Controlling geplant werden.

 

 

 

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