HA Stefanie HupkaGenuss und Kulinarium bilden eine Schlüsselrolle für den Tourismus der Region Altmark.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in Salzwedel ein als „Baumkuchen“ bezeichnetes Feingebäck, das heute als kulinarisches Produkt und Attraktion besondere Aufmerksamkeit genießt. Mit viel Hingabe und überliefertem handwerklichen Können wird Original Salzwedeler Baumkuchen in reiner Handarbeit hergestellt und erfreut sich durch die Einzigartigkeit seines Geschmacks seit Jahrhunderten unveränderter Beliebtheit.
 

Viele interessante kulturhistoriographische Aspekte konnte ich durch meine Gesprächspartnerin Frau Weyhe (Ehrenbürgerin Salzwedels und älteste, noch aktive Buchhändlerin Deutschlands mit über 90 Jahren ) in Erfahrung bringen.
So erzählte Sie mir beispielsweise von Ihrer Erinnerung daran, dass der Baumkuchen während Ihrer Kindheit zu Wein gereicht und verzehrt worden sei. Anlässlich verschiedenster Feierlichkeiten wurde der Baumkuchen aufgetafelt, aber selten zu Kaffee. Der Baumkuchen war schon damals teuer und nicht für jedermann bezahlbar gewesen. Heutzutage gibt es den originalen Baumkuchen an jeder Ecke in Salzwedel, meist zu Kaffee oder als spezielle Eisvariation.

Den Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Herrn Michael Ziche, habe ich ebenfalls zu besonderen Ereignissen oder Erinnerungen zum Baumkuchen befragt.
Einerseits hat der Salzwedeler Baumkuchen einen hohen Nutzen für repräsentative Aufgaben und bietet sich so als Geschenk förmlich an. So auch bei den alljährlichen Altmarkjugendmeisterschaften der gastronomischen Berufe, bei denen auch ich von Herrn Landrat Ziche einen Baumkuchen als Anerkennung zum Sieg bekam. Andererseits bietet sich der Baumkuchen auch für Ihn als Geschenk für Verwandte und Bekannte an. Seine Anekdote dazu erinnerte mich an meinen ersten Baumkuchen:
Er verschenkte einmal einen Salzwedeler Baumkuchen, aber dieser wurde von Bekannten als ziemlich hart empfunden. Kein Wunder, denn Sie hatten vergessen, die Papierummantelung am Innenring zu entfernen und diese aus Versehen mitgegessen. Das war ein Ereignis, dass er nie vergessen würde. Herr Landrat Ziche ist mit dem Baumkuchen in Salzwedel aufgewachsen. Gerade weil der Baumkuchen deshalb allgegenwärtig ist, ist er selbst nur wenig emotional an das Produkt gebunden.

Die „Magie“ des Baumkuchens scheint verschwunden, sowohl für die Jugend, als auch für die langansässigen Einwohner Salzwedels. Eine Attraktion für Touristen ist der Original Salzwedeler Baumkuchen aber dennoch, schon allein wegen des aufwendigen Herstellungsverfahrens und der geschichtlichen Hintergründe.

Zu einer bekannten Tradition des Salzwedeler Baumkuchens gehört die Schnitttechnik. Keinesfalls darf der Baumkuchen vertikal durchschnitten werden, wie jedes andere Backwerk (Torten und Kuchen). Um die Lebensringe des Baumkuchens optimal in Szene zu setzen gilt es den Baumkuchen mit geschwungenen, horizontalen Schnitten zu zerkleinern. Nur so ist dieses edle Gebäck zu handhaben.

 

Eine Arbeit von Stefanie Hupka – zusammengefasst von Leonie Preißing

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