Hausarbeit zum Unternehmen Niederegger von Alina Kühl

Titel der Hausarbeit zum Unternehmen Niederegger von Alina Kühl

Deutschland verfügt über viele landestypische Gerichte und Getränke, aus denen sich Rückschlüsse auf die Bevölkerung ziehen lassen. Das Lübecker Marzipan Niederegger, das im Jahre 1806 das erste Mal in der Marzipanmanufaktur in Lübeck hergestellt wurde und damit als Speise und Genussmittel bekannt wurde, spielt eine große Rolle für die Weiterentwicklung und das heutige Bild der Stadt Lübeck.

Bei der Betrachtung der Stadt Lübeck und dem Unternehmen Niederegger hat sich für mich vor allem die Frage gestellt, wie sehr ein Individuum Einfluss auf die gesellschaftlichen Verhältnisse hat bzw. wie abhängig dieses Individuum von den vorherrschenden Verhältnissen ist. Inwieweit können die Ergebnisse des Handelns in einem Unternehmen die Umwelt beeinflussen?

Für die Firma Niederegger sind die  Aspekte  des Eingebunden seins von Menschen in Institutionen und Strukturen, sowie die Berücksichtigung der gesellschaftlichen Gegebenheiten und Einflüsse besonders wichtig, da eine Firma, die sich über einen so langen Zeitraum an einem Ort befindet, zweifellos von den Gegebenheiten diese Ortes und der dort lebenden Menschen gelenkt wird und andersherum natürlich auch selber beeinflusst wird. In den über 200 Jahren, die Niederegger bereits in Lübeck ansässig ist, hat das Unternehmen viele Lübecker in seinen Werken beschäftigt, das Stadtbild nachhaltig geprägt und sich zu einer Attraktion Lübecks etabliert.
Für ein Unternehmen von der Größe Niedereggers und mit diesen Produktions- und Absatzzahlen ist es heutzutage eher untypisch, nur an einem Ort zu produzieren und das auch noch im relativ kostenintensiven Deutschland (im Vergleich zu anderen Ländern, in denen es viel Billigproduktion gibt). Der Qualitätsanspruch, den Niederegger an sich selber stellt ist dabei sicher ein Grund, genauso wie beispielsweise eine gewisse Verantwortung gegenüber der Stadt, die die Firma Niederegger auch in schweren Zeiten immer unterstützt hat. Zum Anderen nutzt Niederegger natürlich auch Lübeck als Aushängeschild der Firma und profitiert somit beispielsweise auch von den Touristen, die nach Lübeck kommen und vielleicht Mitbringsel aus Marzipan kaufen.

Ein Vorteil für Lübeck ist zum Einen die indirekte Werbung oder auch die Hervorhebung Lübecks als attraktiver Wirtschaftsstandort. Sowohl die Stadt als auch das Unternehmen haben den Nutzen darin erkannt, mit dem jeweils anderen zu werben.
Der größte Vorteil, den Lübeck aus der Anwesenheit Niedereggers zieht, ist allerdings eher ein psychologischer Vorteil und zielt besonders auf die soziologische und kulturwissenschaftliche Entwicklung der Menschen in und um Lübeck ab. Mit der Hervorhebung Lübecks und dessen Bedeutung für das Unternehmen schürt Niederegger den „Stolz“ in der Bevölkerung auf „ihre“ Stadt. Die Lübecker identifizieren sich mehr und besser mit ihrer Stadt und ihrem Herkunftsort. Aus soziologischer Sicht ist diese Besinnung ein eher nachlassender Trend, in den letzten Jahren haben viele Menschen, besonders im jungen Alter, eine immer stärkere Abwanderungstendenz gezeigt.

Sowohl Niederegger als auch Lübeck haben sich über die Jahre hochgearbeitet und sich vielleicht gegenseitig auch als Motivator gesehen um die eigene Zukunft zu gestalten. Man kann also sogar so weit gehen und sagen, dass die Firma Niederegger als ein Teil des kulturellen Erbes Lübecks betrachtet werden kann und somit natürlich auch aus touristischer Sicht interessant und betrachtenswert ist.

 

Zusammenfassung der Hausarbeit von Alina Kühl, die im Rahmen des Moduls „Kulturwissenschaftliche und soziologische Grundlagen des Tourismus“ am Baltic College FHM-Schwerin entstanden ist.

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